Dienstag, 05.12.2023 12:47

Dejans Ausflug nach Stammersdorf

Vor einigen Tagen war Dejan wieder auf der Suche nach einem neuen spannenden Ausflugsziel in der Nähe seiner Wohnung in Neu Leopoldau. Er machte sich schlau, was es in der Nähe noch alles zu entdecken gibt: er will raus in die Natur und dann am besten an einen Ort, an dem er mit seinen Freund*innen nach einer kleinen Wanderung etwas essen oder etwas trinken konnte. Nachdem Dejan nichts fand, was ihn wirklich überzeugte, ging er erst einmal seine Einkäufe erledigen. Bei den Einkaufswägen kam er mit einer älteren Dame ins Gespräch und erzählt ihr schließlich auch von seinem Dilemma.

Sie hatte einen eindeutigen Vorschlag: „Der Schnee ist doch bald wieder weg – dann radel mit deinen Freunden doch nach Stammersdorf! Dort hab‘ ich meine ganze Jugend verbracht und wir haben im Herbst immer Verstecken zwischen den bunten Weinreben gespielt. Aber pssst! In die Weingärten hineinzugehen ist eigentlich nicht erlaubt. In der Kellergasse hat man ein bisschen das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist.“

Dejan antwortete ganz enthusiastisch: „Das klingt genau danach, wonach ich gesucht habe! Danke für den tollen Tipp!“

Die Entscheidung war getroffen!

So machte Dejan sich gemeinsam mit seinen Freund*innen eines Sonntags, bei strahlendem Winterwetter, auf in den kleinen Weinort am Rande Wiens. Die Sonne kitzelte seine Nase – die Luft war erfüllt vom Knistern des Schnees. Nach knapp 30 Minuten am Fahrrad war das Ziel erreicht. Die Gruppe spazierte durch den alten Stammersdorfer Ortskern, bis sie schließlich den Fuß der Kellergasse erreichten. Schritt für Schritt, das alte Kopfsteinpflaster unter ihren Füßen, marschierten sie den Hohlweg entlang – die alten Weinkeller säumten den Weg.

So spazierten sie also durch diese alte Gasse, in der jedes Haus seine eigene Geschichte erzählt. Dejan war von diesen alten Gemäuern aus vergangenen Zeiten, die die Geschichten der traditionellen Weinproduktion erzählen, sehr beeindruckt. Nach einiger Zeit, nach dem die Gruppe auch entlang der angrenzenden Weingärten gewandert war, wurden sie langsam müde. Sie entschieden sich in der nächsten Buschenschank in der Kellergasse einzukehren.

Die Stimmung in diesen alten Gemäuern war warm und herzlich. Sie wurden freundlich begrüßt, tranken frischen Traubensaft und lauschten den angeregten Gesprächen des Nebentischs. Die Gäste erzählten von alten Zeiten, als die Kellergasse das Herzstück der Wiener Weinproduktion war und wie sie sich im Laufe der Jahre verändert hat, ohne dabei ihren Charme zu verlieren.

Ein Mann erzählte: „Wusstet ihr, dass es im zweiten Weltkrieg ein großes, unterirdisches Feldlazarett in einem dieser Keller gab? Hier wurden im Schutz dieses tiefen Kellers tausende Verwundete versorgt!“

Eine Frau entgegnete: „Das ist wirklich beeindruckt, vor allem, da die alten Weinkeller von außen ja so klein und unscheinbar wirken.“

„Und wisst ihr, wie der Bisamberg zu seinem Namen gekommen ist? Der Bisamberg heißt so, weil früher, bevor die Donau reguliert wurde, die letzten Ausläufer „bis am Berg“ reichten.“, erzählte ein anderer zwinkernd.

Als Dejan und seine Freund*innen nach einigen Gläsern Traubensaft wieder auf die Straße traten, sahen sie die alten Gemäuer nochmals mit einem anderen Blick. Die Nebelschwaden schlängelten sich durch die enge Gasse und das dumpfe Licht vollendete die nächtliche Winterstimmung. Schließlich machten sie sich auf den Heimweg und ließen ihren kleinen Ausflug Revue passieren. Sie waren sich einig – ein wunderschönes Fleckchen, das sie da entdeckt hatten!

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