Freitag, 22.12.2023 10:58

6 Jahre GB*Stadtteilmanagement in Neu Leopoldau

Ende November zog das Team des GB*Stadtteilmanagements Neu Leopoldau aus seinem Büro aus. Zeit, unsere 4 Lieblingsprotagonist*innen der vergangenen Jahre noch einmal zu Wort kommen zu lassen: wir haben Herrn Wiffczek, Frau Nachbarin, Frau Resch und Dejan gebeten, uns ihre Erinnerungen an die letzten 6 Jahre zukommen zu lassen:

Herr Wiffczek
Es war irgendwann Mitte 2018, als ein Bürocontainer in die Pfendlergasse, zum Eingang des zukünftigen Quartiers Neu Leopoldau, geliefert wurde. An Bürocontainer waren wir aus der Nachbarschaft mittlerweile gewöhnt, denn zu der Zeit war das ganze Quartier voll davon. Als das Team des GB*Stadtteilmanagements Neu Leopoldau einzog, war genau ein Baufeld besiedelt. Die Häuser der Heimbau. Für uns Nachbar*innen aus der Kleingartensiedlung war das natürlich eine aufregende Zeit. Keine*r von uns wusste so genau, was noch alles kommen würde, wie hoch die Häuser werden würde, die an den Rändern des Quartiers gebaut wurden, welche Leute einziehen würden usw. Wir hatten tausende Fragen und die trugen wir alle brav zum GB*Stadtteilmanagement. Zweimal die Woche, bei Schnee und Kälte sowie Sonne und Hitze waren die Mitarbeiter*innen im Container anzutreffen. Sie zeigten uns das Modell des Stadtteils, sie erklärten uns, was wohin kommen würde und was in Zukunft noch geplant war. Sie übermittelten Lärmbeschwerden an die Baustellenkoordination und luden uns zu Informationsveranstaltungen und Baustellenführungen  – ja, damals waren das noch wirkliche Baustellenführungen – ein. Obwohl viele aus unserer Kleingartensiedlung zu Beginn keine Freund*innen der Bautätigkeiten waren, nahm der Stadtteil durch die Vermittlungsarbeit des Teams ein Gesicht an und wurde verständlich.
Woran ich mich am meisten erinnere? An die erste Nachbarschaftswoche! Zum ersten Mal seit Jahrzehnten kam die Blasmusikkapelle der Wiener Netze zurück nach Neu Leopoldau. Wir kannten einige Mitglieder noch von früher und sie brachten alte Freund*innen mit, die einst in den Wohnhäusern in Neu Leopoldau gelebt hatten. Leute, mit denen wir früher kegeln waren… Das war das erste Mal, dass wir das schlafende ehemalige Gaswerk wieder zu neuem Leben erstrahlen sahen.

Frau Resch
Hach, ihr Lieben – wie war das nochmal? Für mich liegt Neu Leopoldau schon wieder so weit zurück… Aber vor 6 Jahren, als ihr eingezogen seid, habe ich quasi in Neu Leopoldau gelebt. Das war der Höhepunkt der Bautätigkeiten! An einem Eck wurden Häuser fertiggestellt, an anderen Ecken wurden alte Fundamente aus dem Boden geholt. Es war laut und chaotisch und dreckig. Im Nachhinein bin ich so wahnsinnig stolz auf dieses Projekt. Neu Leopoldau ist auf einem Brownfield – einer früher industriell genutzten Fläche – entstanden. Das ist für uns Bauherr*innen immer sehr besonders – und besonders aufregend. Niemand weiß genau, was bei Aushüben zutage tritt, aber es war uns klar, das ein ehemaliges Gaswerk, das im zweiten Weltkrieg eine Reihe an Fliegerbomben abbekam und auch chemische Nebenprodukte erzeugte, kein Ponyhof ist. Aus dem Grund ließen wir jeden Aushub, jedes Baufeld vom Bundesumweltamt prüfen. Wenn ich heute durchgehe, kann ich fast nicht glauben, was aus dieser Industriebrache geworden ist: Neu Leopoldau hat Jahrzehnte lang geschlafen und jetzt leben so viele Menschen hier, es gibt einen super Park, tolle Spielplätze, Gemeinschaftsräume und demnächst ist der Werkstättenhof, diese Perle, fertiggestellt. Das alles heute zu sehen macht mir bewusst, warum ich diesen Job liebe.

Frau Nachbarin
Ich habe euch kurz nach unserem Einzug in eines der Heimbau-Häuser kennengelernt. Ich hab mir bei euch unser Willkommenssackerl abgeholt und mich erkundigt, was hier noch alles geplant ist. 2018 war irre stressig. Wir hatten uns für eine neue Wohnung in Floridsdorf beworben, eine Zusage bekommen und sind im Sommer eingezogen. Was wir nicht wussten war, dass alle anderen Häuser zu diesem Zeitpunkt bestenfalls in der Fertigstellung, manche aber noch nicht mal begonnen worden waren. Es war unglaublich chaotisch und das Team des Stadtteilmanagements war ein Gesicht vor Ort in dieser Zeit. Ich kann mich gut daran erinnern, wie das Team uns immer wieder gut zugeredet hat und uns an die große Vision des Stadtteils erinnert hat. Dass hier mal ein Park sein würde. Dass die Straßen autofrei geplant sind. Dass es auf den meisten Bauplätzen Spielplätze geben wird, die für alle nutzbar sind. Dass es Gemeinschaftsräume geben wird. Und Hochbeete. Und sie haben uns gebeten, geduldig zu sein. Nun ist es so weit und wir waren die Pionier*innen im Quartier und haben die Entwicklung nicht nur mitverfolgt, sondern auch mitgestaltet.

Dejan
Ich war erst 16, als wir hierher gezogen sind. Für mich war die Nähe zur Natur neu und hat mir von Beginn an extrem getaugt. Ich kann mich an erste naturkundliche Führungen erinnern, bei denen wir Dohlen, Eidechsenhotels und andere Ausgleichsmaßnahmen entdeckt haben. Dadurch, dass wir zu seinem frühen Stadium in diesen Stadtteil gezogen sind und an allen Informationsangeboten und -touren des GB*Stadtteilmanagements teilgenommen haben, habe ich diesen Stadtteil so gut kennengelernt, wie noch keinen zuvor. Jetzt bin ich 24 und wohne in meiner ersten eigenen Wohnung hier im Quartier. Ich kann mich daran erinnern, dass meine Mutter mir damals erzählt hat, dass das Motto der Wohnanlage, in die wir ziehen werden, „Junges Wohnen“ lautet. Mittlerweile schau ich von meinem Balkon runter und sehe die ganzen kleinen Kinder, die schon hier zur Welt kamen und jetzt hier aufwachsen und ich kann sagen: jetzt ist „Junges Wohnen“ tatsächlich Wirklichkeit.   

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